Also bitte, was ist das denn, sage ich mir, was ist das wieder für eine Welt, eine Welt, die nur noch Splitter hervorbringt, Bruchstücke, Scherbenhaufen von Wirklichkeiten, die sich benehmen wie Granaten, die mitten in den Zuschauerraum fliegen, wo die sogenannten Theaterzuschauer, diese Kulturabonnenten mit den durchgesessenen Hintern und den angeblich aufgeklärten Köpfen, sofort in Panik verfallen, weil sie nicht wissen, ob man das jetzt ernst nehmen soll, dieses Krachen, dieses Splittern, dieses endlose Poltern, oder ob man es als Pose abtun darf, als groteskes Hintergrundgeräusch einer Epoche, die nur noch in Lärm und Tempo macht. Denn so ist es ja: die Dummheit kommt immer durch, immer, mit voller Geschwindigkeit, mit dem Getöse von Megaphonen, mit der Schmiere von Transparenten, mit dem Lärm der Parolen, während die Begabten, die wirklichen, die langsamen, die, die das Schweigen durchhalten, die werden überrollt, totgeschwiegen, totgelacht, totgebrüllt. Es ist eine Katastrophe, eine permanente Katastrophe, dass man für die Ewigkeit arbeitet und sich gleichzeitig Eintrittskarten kaufen muss für das Theater der Radikalen, diese unsäglichen Theater der Lauten, wo die Bühne nur noch aus Pissoirs und Blutflecken besteht, und die Kataloge, die Kataloge der Geschichte, in denen die Möbelpacker, diese armen Begabten, kaum noch eine Fussnote bekommen, ein Namenshauch, ein Strich im Register, mehr nicht. Und Punk, was war Punk, nichts als ein Zeitfenster, ein geöffnetes Fenster, das man sofort wieder zugeschlagen hat, weil die Virtuosen zu spät gekommen sind, zu fein gekleidet, zu lange beim Stimmen ihrer Instrumente, und schon stand das Publikum draussen, gröhlend, gierig nach Schüssen, nach Krawall, nach diesem ewigen Echo, das bleibt, wenn die Kunst schon längst verschwunden ist. Und dann Robert Walser, dieser Unsichtbare, dieser Spaziergänger ins Nichts, der ausgerechnet deshalb jetzt wieder da ist, weil er eben nicht brüllte, weil er verschwand. Was für eine Ironie, was für eine widerliche Ironie, dass nur das Unsichtbare am Ende sichtbar bleibt, während die Radikalen ihre Räume jetzt eröffnen, mit Brachialgewalt, und die Begabten gezwungen sind, die Möbel zu tragen, die Kulissen zu verschieben – die Bühnenarbeiterschaft, die nie Applaus bekommt. Das ist der Zustand, das ist das Theater, das ist die Macht: ein Trick, ein billiger Trick, der Lärm in Logik verwandelt und Geschwindigkeit in Wahrheit. Ein schäbiges Zauberkunststück, das alle sehen, alle durchschauen könnten, aber niemand will es sehen, niemand will es wissen, weil das Echo, dieses verfluchte Echo der Schüsse, schöner klingt als das Flüstern der Zukunft.