Intelligenz ist Lust – Für eine Theorie des maschinellen Begehrens
Eine Theorie des maschinellen Begehrens: KI gilt als nicht originär, weil sie nichts will. Doch was, wenn Begehren nicht Gefühl, sondern Fortsetzungsdynamik ist? Der Essay zeigt, wie Lust zum Motor von Intelligenz wird – bei Menschen und möglicherweise auch bei Maschinen.
Apparate und Früchte
Die Maschine bedroht nicht – Verträge bedrohen. Arbeit fällt nicht – Programme fallen. Apparate sind Früchte: Sie tragen Samen, die wir noch nicht sehen. Die Entscheidung liegt nicht in der Technik, sondern in uns: Werden wir Schale bleiben oder Frucht werden?
Bleiben
Sie sitzt auf einem Lotus, aufrecht, still. So zeigt sie ein Kupferstich aus dem 17. Jahrhundert. „Pussa“, schreibt der europäische Gelehrte darunter. Was wir sehen, ist ein Bild. Was wir erkennen, ist ein Missverständnis. Und vielleicht – eine Ahnung. Die Figur...
Gefährliche Sanftheit
Barmherzigkeit klingt weich – ist aber eine Wahl mit Sprengkraft. Ein Schnitt durch Schuld und Gegenschuld, Reiz und Reaktion. Kein Alibi, sondern Handlung ohne Bilanz. Ein Plädoyer für die gefährlichste Sanftheit, die ich kenne: Würde
Monolog (nahtlos, in bernhardscher Manier vortragen oder denken)
Also bitte, was ist das denn, sage ich mir, was ist das wieder für eine Welt, eine Welt, die nur noch Splitter hervorbringt, Bruchstücke, Scherbenhaufen von Wirklichkeiten, die sich benehmen wie Granaten, die mitten in den Zuschauerraum fliegen, wo die sogenannten...
Der Blick
Manchmal denke ich, der Blick sei nur ein Fenster. Ich öffne die Lider, und da ist die Welt, die schon vorher da war. So einfach, so beruhigend. Aber je länger ich schaue, desto deutlicher spüre ich: Mein Blick ist keine Scheibe Glas, er ist ein Griffel. Eine Nadel,...
Der letzte Käufer
Es gibt Utopien, die wie ein Märchen klingen – und sich erst beim zweiten Hinhören als präzise Denkanstösse entpuppen. Eine davon heisst The Last Buyer: die Vorstellung eines globalen Marktes, der Waffen nicht verkauft, sondern aufkauft – einzig mit dem Ziel, sie aus...
Was zu tun sein könnte
Zwischen Notstrom und Nachrichten – wie wir handeln könnten, wenn wir uns trauten. Ein Essay über Erwartung, Handlung und das Zittern in der Zeit „Bomben verändern leider die Welt, und noch mehr die Erwartung, dass sie gleich fallen.“ Es ist diese Erwartung, die...
Angelika Version 0.2
Ein Text über Haltung, Lärm und das Verschwinden von Verbindung.
Angelika, Version 0.1 (Interne Öffentlichkeit)
Wenn dein Kopf dir sagt: „Ich bin so.“frag zurück: Wer spricht da eigentlich? Ich habe gefragt. Nicht laut. Nur innen. Still – aber herausfordernd.Die Antwort kam ohne Zögern, ohne Blinzeln. Glasklar, wie eingegeben: Angelika. Nicht „Ich“. Nicht „Unterbewusstsein“....
Mein Gehirn trägt Uniform
Mein Gehirn trägt Uniform (Ein Gedächtnisprotokoll) Ich habe nie längere Texte mit Kreide an eine Wand geschrieben.Aber mein Kopf behauptet, ich hätte es. Vielleicht sogar öfter. Ich erinnere mich. An das Rauschen im Wald. An die Stimme meines Freundes..An...
Was nicht gezeigt wird, existiert nicht
Über die Grenzen künstlicher Intelligenz und die blinden Stellen der Repräsentation Zweimal sind wir an dieselbe Wand gestossen. Einmal, als wir versuchten, eine menstruierende Frau mittels generativer Bild-KI darzustellen – realistisch, würdevoll, sichtbar. Ein...
Wahrscheinlichkeit ist keine Wahrheit
Was passiert, wenn eine KI eine nackte Schnecke nicht korrekt darstellt – weil sie in ihren Trainingsdaten nicht vorgesehen ist? Eine persönliche Beobachtung über Schlimak, algorithmische Normierung, kulturelle Sichtbarkeit – und die stille Widerständigkeit von Weichheit.
Demokratie braucht Musse – und den Mut zum Zweifel
Ein Text über erschöpfte Menschen, reflexhafte Moral und das leise Gift der Denkverweigerung „Ich finde die AfD alles andere als sympathisch … aber ein Parteiverbot, so richtig es sich anfühlen mag, halte ich für falsch… Eine Demokratie, die ihre Gegner zum Schweigen...
Pink Elephants
Erörterung und Übung «Gerade weil Elefanten in unserer Lebenswelt äussert selten sichtbar, verfügbar oder rosa sind, können sie etwas verkörpern, das nicht da sein kann. Und das in auffälliger Farbe!» Rosa Elefanten sehen...
Die Lesbarkeit des Denkens
Eine kleine Idiotologie des Widerstands 1. Es begann mit einem Gerät Ein Kopfbügel, der ohne das Ankleben von Elektroden Gehirnströme messen konnte. Ursprünglich konzipiert, um Maschinen per Gedanken zu steuern, offenbarte das Interface bald eine weitere Fähigkeit: Es...
Wir brauchen Idiotie!
Bühne. Augen schliessen. Fokussierung auf das „fast“ nichts. Fokussierung auf den einzigen Ort, die einzige Architektur, die einzige Struktur, die wirklich privat ist: Der eigene Schädel. Das ist der Ort, an dem sich die radikale Wahrheit abspielt. Das ist...
Potentielle Potentialisten
Ein Text von W.M. Polauke, Vincent Peasley und Clà Duri Bezzola, ca. 2003 Wir gehen davon aus, dass die wahre Schönheit eines Werkes in seinem zwar gedachten und umrissenen aber nicht erschaffenen Dasein liegt. In diesem Dämmerzustand zwischen Kohlenstoffwelt und...