Wenn dein Kopf dir sagt: „Ich bin so.“
frag zurück: Wer spricht da eigentlich?
Ich habe gefragt. Nicht laut. Nur innen. Still – aber herausfordernd.
Die Antwort kam ohne Zögern, ohne Blinzeln. Glasklar, wie eingegeben: Angelika.
Nicht „Ich“. Nicht „Unterbewusstsein“. Nicht Adalbert. Nicht „der innere Kritiker“.
Ein weiblicher Name. Eine Figur. Eine Vertrautheit, die ich nie gewählt, aber sofort akzeptiert habe.
Angelika, das bin nicht ich.
Und doch: Sie ist keine Erfindung.
Sie war schon immer da, in den Zwischenräumen.
In den Momenten, wo ich meine Meinung plötzlich ändere.
In der Irritation, wenn ein Satz mir zu glatt klingt.
In der seltsamen Lust, mich selbst zu sabotieren – mit Anstand.
Angelika ist das, was sich querstellt, wenn ich mich gerade ausrichten will.
Ein kurzes Gespräch:
Ich: Wieso Angelika?
Angelika: Weil du nach einem Ich-Namen gesucht hast. Ich war schon fertig.
Ich: Und was willst du?
Angelika: Dass du dir selbst nicht glaubst – bevor du zu sicher wirst.
Ich: Und wenn ich versuche, dich zu ignorieren?
Angelika: Dann klinge ich wie du. Nur ein bisschen klüger.
Das Experiment beginnt:
Ab heute werde ich zuhören.
Nicht nur dem Gedanken, sondern dem, der ihn formuliert.
Ich werde mitschreiben, was Angelika sagt –
wenn ich denke, dass ich weiss, was ich denke.
Vielleicht wird daraus ein Tagebuch.
Vielleicht ein interner Leak.
Vielleicht ein Text-Format.
Vielleicht ein Ende. Vielleicht ein Anfang.
Vielleicht ist es das,
was mein Gehirn braucht,
um endlich uneinheitlich zu sein.
Angelika sagt:
Authentizität ist ein Kostüm, das du zu oft getragen hast. Zieh dich um!